Eine lokale Kreislaufwirtschaft braucht ganz neue Ideen, wie man Dinge konstruiert und herstellt. Um solche Ideen aus den Köpfen in die Öffentlichkeit zu holen, veranstalten wir Maker Slams.
Eine lokale Kreislaufwirtschaft braucht ganz neue Ideen, wie man Dinge konstruiert und herstellt. Um solche Ideen aus den Köpfen in die Öffentlichkeit zu holen, veranstalten wir Maker Slams.
Am 6. Februar hat das super geklappt: Vier Maker stellten sehr interessante Sachen vor, und es wurde rege darüber diskutiert.
Den Anfang machte Werner Jarmatz vom HoFaLab. Er hat eine kleine autonome Musikbox entwickelt, die per WLAN ansteuerbar ist. Das Gehäuse ist aus Holz, die Abdeckung und die Lautsprecherhalterung sind 3D-gedruckt. Im Inneren befindet sich als Steuereinheit ein Raspberry Pi, also ein Mikrocomputer, der kaum größer als eine Streichholzschachtel ist. Dazu kommen ein paar elektronische Bauteile, die sehr einfach miteinander verkabelt werden können.
Damit der Lautsprecher gut im Raum klingt, gibt es noch ein spezielle Lautsprecher-Ausrichtung. Materialkosten: ca. 80 Euro. Das Ganze ist auf GitLab dokumentiert, samt Bauanleitung:
Wireless AudioCubeDann stellte Linus Capellaro den Prototypen eines Open-Source-Fahrrads vor. Dessen Rahmen besteht aus gekantetem Aluminium, an das die Radaufhängungen angenietet werden. Der Rahmen selbst ist zugleich eine Tasche, die schmal zwischen den Beinen sitzt. Linus berichtete, wie er mit diesem Fahrrad in verschiedenen Etappen von der Türkei bis nach Kirgisistan gefahren ist (zwischendurch nahm er das Rad auch in die Bahn mit).
Der einzige Haken noch: Sein derzeitiger Prototyp wiegt trotz Aluminium-Rahmen 22 Kilo. Das ist schon sehr schwer. Er will als nächstes einen zweiten Prototypen bauen, der deutlich leichter ist. Materialkosten: ca. 400 Euro. Ihr könnt Linus auf Facebook folgen:
Linus CapellaroJuan Grados von der OpenLab Microfactory, die Teil des Pop-up Circular Hub ist, zeigte uns eine elektronische Steuerung, um Ventile zur Bewässerung von Gärten automatisiert zu öffnen. Seine Eltern in Mexiko haben auf ihrem Grundstück einen Brunnen, von dem Wasser in eine Zisterne gepumpt wird, aus der wiederum zwei Gärten bewässert werden.
Bisher mussten alle Ventile an den verschiedenen Stellen per Hand geöffnet werden. Mit seinem System lassen sich die Ventile nun über das WLAN auf dem Grundstück steuern, ohne dass man Hand anlegen mus. Die Steuereinheit enthält auch eine Zeitschaltfunktion, um die Bewässerung zu einer festgelegten Zeit am Tag auszulösen. Materialkosten: ca. 30 Euro für die Elektronik, ca. 60 Euro für die ansteuerbaren Ventile. Ihr könnt der OpenLab Microfactory auf Instagram folgen:
OpenLab HamburgAls vierter kam Jan Kuntoff auf die Bühne und brachte er TŒRN mit, eine sehr coole Sequencer Box, die er entwickelt hat. In ihr lassen sich knapp 100 Samples speichern – etwa Drum Sounds –, die über ein Interface aus verschiedenfarbigen LED-Punkten an verschiedenen Stellen im Takt platzieren lassen. So entsteht ein Musik-Loop, den man auch während des Abspielens verändern kann, indem man Samples wegnimmt und andere hinzufügt.
Gesteuert wird das LED-Interface über vier Drehknöpfe – es braucht keine Programmierung mittels Tastatur oder ein anderes komplizierteres Eingabesystem. Die zentrale Steuerelektronik hat Jan selbst entwickelt, sie basiert auf Teensy/Arduino. Das schicke Gehäuse wird aus schwarzem Plexiglas gelasert. Was so schlicht und einfach aussieht, ist allerdings das Ergebnis aus drei Jahren Arbeit. Die erste Version hat Jan als Open Source Hardware online gestellt: Als ein Online-Magazin sie vorgestellt hatte, hagelte es Anfragen bei ihm, ob man die Box bei ihm beziehen könne. Er hatte allerdings nicht die Absicht, Dutzende davon selbst herzustellen oder ein fertiges Produkt daraus zu machen. Also stellte er die Konstruktion für den Selbstbau zur Verfügung. Danach fing er an, die zweite Version zu konstruieren, die hat er beim Maker Slam vorgestellt. Materialkosten der kleinen Selbstbau-Version (ni404): ca. 120 Euro. Ein fertiges TŒRN, die sogenannte Non-Tinker-Version, wird voraussichtlich 250 Euro kosten. Ihr könnt Jan auf Instagram folgen unter @sp_toern oder seine Website besuchen:
TŒRNWenn ihr selbst Ideen habt: Ende März/Anfang April machen wir den nächsten Maker Slam. Einzelheiten dazu folgen in Kürze.